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Bildschirmfoto 2020-04-07 um 17.37.21.pn
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Leseprobe

ELIAS UND DIE MÄRCHEN-REVOLUTION

Es war einmal ein sonniger Tag in der Märchenwelt, doch am Horizont zogen dunkle Wolken auf. 

Eigentlich seltsam, so zu beginnen, also mit 'Es war einmal' - aber Märchen beginnen ja immer so, oder? Und das hier ist ein Märchen. Mein Märchen! Aber ich will das Ende nicht vorwegnehmen.

Neben meinem Märchen ist es auch noch eine, und ich übertreibe nicht, Märchen-Revolution! Jetzt bist Du neugierig, richtig? Gut so, Neugierde ist nur ein anderes Wort für Wissensdrang. Und diesem Drang sollte man jederzeit nachgeben! (Zack, schon hast Du fürs Leben gelernt. Du von mir, so schnell geht's! Dabei hat die eigentliche Geschichte noch gar nicht angefangen. Naja, manchmal bin ich meiner Zeit voraus! Nein, nur ein kleiner Scherz. Wie, nicht lustig? Vielleicht ist das der Grund, warum man mich nicht kennt. Ich denke immer, ich bin lustig, dabei bin ich's vielleicht gar nicht. Doch ich find mich selber halt extrem witzig. Nur im Reich der Märchen ist das mit dem Witzigsein ja so eine Sache. Doch dazu später.)


'Es war einmal ...' - wie könnte ich also anders loslegen, ich bin schließlich mit Märchen aufgewachsen. Du doch auch, oder? Wobei, bei mir ist es noch etwas anderes. Ich bin nämlich sogar in Märchen aufgewachsen, noch genauer gesagt in der Märchenwelt ...

Leseprobe

ELIAS UND DIE KONFERENZ DER GEFÜHLE 

„Herr Elias, ich wusste gar nicht, dass die Welt der Gefühle ein Ort ist“, schaute mich Isolde verdutzt an.

„Nun, ein Ort ist alles, wo man sein kann. Und sei es nur in der Phantasie.“

Nur, wie es bei Gefühlen ja immer so ist, weiß man nicht, welches einem als nächstes begegnet. Das ist auch in ihrer Welt so. Man kann sie nicht suchen, sie passieren, einfach so. 

Und als wir so herumspazierten und schon dachten, es seien alle ausgeflogen, trafen wir dann doch das erste Gefühl!

 

Es saß, wie ein Schatten seiner selbst, am Straßenrand, zusammengekauert und heulend. Kurz war ich verwirrt, doch dann war mir doch klar, dass es Angela war, die Hoffnung. An und für sich ein sehr großartiges Gefühl, und trotzdem war ihre Welt scheinbar gerade erschüttert.


„Angela, warum weinst du denn?“, fragte ich sie direkt.

Doch Angela war zu keiner Antwort im Stande. Sie hatte sich selbst verloren, schien verwirrt und ängstlich. Da schritt Isolde ein.

„Jetzt hör aber mal, liebe Frau Angela! Du bist die Hoffnung, da ist doch nun wirklich kein Platz für Tränen! Wir brauchen dich, also reiß dich mal zusammen!“

Angela schaute uns erschrocken an, sichtlich schämte sie sich für ihr Verhalten. Ja, wie ein einziges, kleines, kaputtes Schamgefühl hockte sie da vor uns. Doch Isoldes kleiner Appell hatte genutzt, und als sie Angela nun ein Taschentuch reichte, nahm diese auch dankbar an. Sie schnäuzte sich und rang dann erfolgreich um Fassung. Wir hatten uns inzwischen zu ihr auf den Randstein gesetzt und Isolde hielt tröstend ihre Hand. So viel Empathie, wirklich eine Traumhexe!

„Danke für das Kompliment, Herr Elias!“, sprach Isolde.

„Bitte gern, und nun, raus aus meinen Gedanken und alle Aufmerksamkeit für Angela!“

„Jetzt sag doch schon, liebe Hoffnung, was ist denn los?“, fragte Isolde sie nun deutlich behutsamer.

„Es ist so anstrengend“, flüsterte Angela erschöpft. „Ihr kennt mich, immer schon gab ich mich den Menschen hin. Mein Credo war stets „Wir schaffen das!“ Ihr wisst doch, ich bin Optimismusexpertin! Jedoch inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher, ob etwas zu schaffen ist oder nicht. Die Menschen schlagen mich einfach so in den Wind, probieren es gar nicht mehr, ganz gleich, worum es geht! Sie jammern lieber, geben zu früh auf oder glauben einfach nicht an sich. Ich hab das Gefühl, ich hab versagt!“ ...

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